PROJEKTGESCHICHTE

Das Editionsprojekt basiert im Kern auf einem Quellenbestand, der zwischen 1995 und 1998 in einem von Prof. Dr. Heide Wunder geleiteten und von der Volkswagen-Stiftung geförderten Forschungsprojekt "Konfession, Religiosität und politisches Handeln von Frauen vom ausgehenden 16. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts" an der Universität Kassel zusammengestellt und teilweise transkribiert wurde. Unser großer Dank gilt Frau Prof. Dr. Heide Wunder, dass sie uns die Unterlagen des von ihr geleiteten Projekts zur Verfügung stellte.

Der im Volkswagen-Projekt erstmals bearbeitete  Bestand wurde für die Erstellung der digitalen Edition nochmals im Original gesichtet, auf der Grundlage weiterer Archivrecherchen durch zusätzliches Brief- und Quellenmaterial ergänzt und für die Digitalisierung in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) vorbereitet (Reinigung, Foliierung etc.). Da sich ein Großteil der edierten Briefe im Privatbesitz befindet, der im Staatsarchiv Greiz aufbewahrt wird, war es zudem notwendig, die rechtlichen Voraussetzungen für eine Digitalisierung und Webpräsentation der Briefe zu schaffen. Deshalb sei an dieser Stelle Heinrich XIV. Fürst Reuß noch einmal recht herzlich für dessen Veröffentlichungsgenehmigung gedankt.

Parallel dazu war es erforderlich, sich innerhalb der sehr lebendigen und umfangreichen Editionslandschaft einen Überblick über die aktuellen Diskussionen und technischen Realisierungsmöglichkeiten digitaler Editionen zu verschaffen, unter anderem durch Workshops und Tagungen. Die ThULB mit ihrer digitalen Infrastruktur stellte sich hierbei als der geeignetste Kooperationspartner heraus. In der Folge übernahm sie nicht allein die hochauflösende Digitalisierung der Briefe und die langzeitverfügbare Speicherung und Zitierbarkeit der Digitalisate sowie der dazugehörigen Meta- und Forschungsdaten. Auch sorgt sie durch die Verwendung von Metadatenstandards (Dublin Core, METS/MODS) für deren zukünftige Recherchierbarkeit sowohl im ThULB-OPAC als auch in regional übergreifenden Katalogverbünden wie dem GBV sowie in Datenbanken wie der zentralen Nachlassdatenbank Kalliope. Auch die vorliegende Projekthomepage wird von der ThULB gehostet. Für die hervorragende Zusammenarbeit danken wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der ThULB ausdrücklich.

Nach Speicherung der historischen Quellen im Repositorium des Staatsarchivs Greiz wurden ausgewählte Akten feingranularer strukturiert und ein Kernbestand (Briefe und weitere zentrale Dokumente) nach Collections, dem digitalen Portal der ThULB für historische Bestände, überführt. Dort erfolgte auch die Anreicherung mit Metadaten und die Faksimile-Transkriptions-Verknüpfung.

Parallel dazu fanden die Entwicklung eines projektspezifischen TEI-konformen XML-Tagsets, die Transkription, Auszeichnung, Annotation, Kommentierung und Indexierung der Briefe im XML-Format (Software: oXygen XML Editor) sowie die Erstellung des XSL-Stylesheets statt. Nach Erstellung der Projekthomepage und aller dafür notwendigen Inhalte wurden die Transkriptionen eingespielt und die Edition damit vervollständigt.

Die vorliegende Edition wurde im Rahmen verschiedener Kolloquien, Tagungen und Workshops dem Fachpublikum vorgestellt. Editorische und technische Aspekte standen insbesondere in den Präsentationen in Weimar (Oktober 2015.), Halle (September 2015), Wolfenbüttel (November 2015) und Jena (Dezember 2015) im Vordergrund. Darüber hinaus wurden die Briefe auf einer Tagung in Halle (Oktober 2015) sowie in Ebersdorf (November 2015) auch inhaltlich unter den Thematiken Gender, Pietismus und Adel präsentiert.

Digital-Humanities-Netzwerk

Neben der editorischen Arbeit waren die Editoren während der Projektlaufzeit zudem maßgeblich an der Initiierung und dem Aufbau eines sowohl jena- als auch thüringenweiten Netzwerks von Personen, Projekten und Institutionen beteiligt, die im Bereich der Digital Humanities arbeiten (Dhnet Jena). Dies umfasste und umfasst noch immer insbesondere die Organisation und Durchführung von Beratungen und Veranstaltungen des Netzwerks sowie dessen Präsentation nach außen.

Im Juni 2015 organisierten die Projektbeteiligten zusammen mit Dr. Hendrikje Carius (Forschungsbibliothek Gotha sowie Netzwerk für digitale Geisteswissenschaften an der Universität Erfurt) ein erstes thüringenweites Treffen von Forschenden aus dem Bereich Thüringer Digital-Humanities-Projekte in Erfurt. Zudem haben die Editoren gemeinsam mit Frau Carius im November einen sehr erfolgreichen, dreitägigen Editionenworkshop veranstaltet, der sowohl der Begutachtung existierender editorischer Infrastrukturen, Softwarelösungen und laufender Editionsprojekte diente als auch der deutschlandweiten Vernetzung (Tagungsprogramm).